Wie verhalte ich mich richtig?
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Kapitel II
Bei der Bestattung
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Die Begleitung
eines Heimgegangenen zu seiner letzten Ruhestätte ist eine
ernste und würdevolle Angelegenheit. Achten Sie auf angemessene
Kleidung. Auffällige Muster, wie bei sog. Hawaii-Hemden sollten
vermieden werden. Bei T-Shirts mit aufgedruckten Emblemen überprüfen
Sie bitte deren Aussagegehalt. Auch wenn "Go West" nicht
grundsätzlich anstößig ist, sollten sie im Zweifelsfalle
lieber darauf verzichten. Wenn Sie mit dem Zweirad anreisen, geben
Sie ihre Lederjacke mit dem Schädel-Nietenmuster vorher in
Verwahrung. Fragen Sie nach der Todesursache des Verschiedenen.
Bei einem Lungenkarzinom sind Sticker wie "Ich rauche gern!"
eher unangebracht. Praktisch denkende Teilnehmer erinnern sich
des matschigen Lehmbodens und beugen mit entsprechendem Schuhwerk
vor. Anglerstiefel und gelbe Gummiderivate wirken jedoch meist
übertrieben.
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Bei christlichen
Begräbnissen ist es üblich, daß der Pfarrer einige
Lebenswerke des Dahingeschiedenen aufführt. Unterbrechen Sie
ihn nicht besserwisserisch und korrigierend. Einwürfe wie
"Wo haben Sie das denn her?" oder "Da kannten Sie
aber den Willi schlecht!" sollten unterbleiben. Es ziemt sich
nicht, bei den Worten "Er kehret heim in Dein Reich, Oh Herr..."
einen zweifelnden Gesichtsausdruck zur Schau zu tragen.
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Drängen
Sie nicht ungeduldig! Fragen nach dem Beginn des Kaffeetrinkens
gehören sich ebensowenig, wie Angebote, beim Herablasssen
des Sarges zu helfen. ("Ich zeige euch mal, wie man das macht!")
Harren Sie bis zum Ende der Zeremonie aus. Bevor der Verstorbene
in die Grube gelassen wurde, wirkt ein "Ich geh schonmal vor,
einen Tisch freihalten!" unhöflich.
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Halten
Sie ihre Dispositionsfähigkeiten im Zaume! Die Frage "Was
machst du eigentlich mit Onkel Helmuts Klavier?" sollten Sie
nicht bereits während der Zeremonie anschneiden. Tante Gerti
könnte verstimmt sein und Ihnen eine vorschnelle Absage erteilen.
Ebenso sind halblaute Gespräche über die Höhe der
Rente und zukünftige Prognosen über den Lebensstandard
der Witwe meist unerwünscht.
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Besonderheiten
sind bei der Feuerbestattung zu beachten. Für Bemerkungen
wie "So eine Vase hatte ich auch mal!" ist es die falsche
Zeit und der unrechte Ort. Ebenfalls finden Sätze wie "Ist
ja nicht viel übriggeblieben!" und "Erinnerst du
mich daran, daß ich den Ascher entleere, bevor wir fahren!"
nur beschränkte Aufmerksamkeit. Sollten Sie im Krematorium
anwesend sein, überlassen Sie die Durchführung des Ablaufes
dem zuständigen Fachmann. Ein "Feuer frei!" oder
"Bring ´em down to hell" wirkt störend. Fachsimpeln
Sie während des Vorgangs nicht über Verbrennungswerte
von Gas und Erdöl!
© Franziskus
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