Diesen Text
habe ich so um 1984 rum als Fotokopie erhalten, und da war er vermutlich
schon etwas älter. Unterzeichnet ist er mit "Ed Post" und es scheint
sich um einen Leserbrief an eine Zeitung zu handeln. Falls jemand näheres
zur diesem Dokument weiß, bitte ich um Nachricht.
Echte Programmierer verwenden PASCAL nicht
(oder auch "Echte Männer essen keine Quiche)
Damals, in der goldenen Ära der Computer,
war es einfach, die Männer von den Knaben zu unterscheiden (Die manchmal
auch "Echte Männer" und "Quiche - Fresser" genannt wurden).
Zu dieser Zeit waren die Echten Männer die,
die das Programmieren von Computern verstanden, und die Quiche-Fresser waren
die, die es nicht konnten. Ein echter Computer-Programmierer sagte Dinge
wie 'DO IO 1 = 1,10' und 'CONTINUE' und der Rest der Welt
sagte Dinge wie 'Computer sind zu kompliziert für mich' und 'Ich
kann zu Computern keine Beziehung aufbauen - sie sind so
unpersönlich'. Ein frühes Werk, B. Feirstein's 'Echte Männer
essen keine Quiche', ein Taschenbuch aus dem Jahre 1982, machte deutlich,
daß echte Männer keine Beziehung zu irgendwas haben und keine
Angst davor, unpersönlich zu sein.
Aber die Zeiten ändern sich. Heute sehen
wir uns einer Welt gegenüber, in der nette alte Damen computerisierte
Mikrowellenherde bekommen, 12-jährige Kinder Echte Männer bei
'Asteroids' und 'Pac-Man' aus dem Rennen werfen können und jeder seinen
eigenen Personal-Computer kaufen und verstehen kann. Der echte Programmierer
ist in Gefahr, von High-School-Studenten mit TRaSh-80's ersetzt zu werden!
Es gibt aber Unterschiede zwischen dem typischen High-School Pac-Man spielenden
Jüngling und einem echten Programmierer. Diese Unterschiede zu kennen,
kann den Kids etwas geben, wonach sie streben können - eine Rolle, eine
Vaterfigur. Es wird auch helfen, echte Programmierer beschäftigt zu
halten.
Der einfachste Weg, zu bestimmen, wer die echten Programmierer sind, ist
die Programmiersprache, die sie benutzen. Echte Programmierer benutzen FORTRAN.
Quiche-Fresser benutzen PASCAL. Nicklaus Wirth, der Erfinder von PASCAL,
wurde einmal gefragt 'Wie spricht sich Ihr Name aus?'.'Sie können mich
entweder beim Namen rufen, wenn Sie es 'Veert' betonen oder mich beim Wert
rufen 'Worth'', antwortete er. Man kann sofort anhand dieser Antwort sagen,
daß Nicklaus Wirth ein Quiche-Fresser ist. Der einzige
Wert-Übergabe-Mechanismus, der von echten Programmieren gutgeheißen
wird, ist call-by-value-return, wie er in den IBM/370 FORTRAN G und H Compilern
implementiert ist. Echte Programmierer brauchen keine abstrakten Konzepte,
um ihre Arbeit zu machen; sie sind wunschlos glücklich mit einem
Kartenlocher, einem FORTRAN IV Compiler und einem Bier.
Echte Programmierer machen Listenverarbeitung, String-Manipulation,
Buchführung (wenn sie's überhaupt tun) und Künstliche Intelligenz
mit FORTRAN. Wenn du's in FORTRAN nicht kannst, mach's in Assembler. Wenn
du's in Assembler nicht kannst, ist es nicht wert, überhaupt gemacht
zu werden. Informatik-Akademiker sind seit einigen Jahren auf einem ausgeleierten
'Strukturierte Programmierung-Gleis'. Sie nehmen für sich in Anspruch,
daß Programme einfacher verstanden werden können, wenn spezielle
Sprachkonstrukte und Techniken verwendet werden. Sie stimmen natürlich
nicht alle darin überein, welche Konstrukte, und die Beispiele, die
sie benutzen, um ihren jeweiligen Standpunkt zu verdeutlichen, passen ausnahmslos
auf eine Seite einiger obskurer Zeitschriften.
Als ich aus der Schule kam, glaubte ich, der beste Programmierer der Welt
zu sein. Ich konnte ein unbesiegbares Tic-Tac-Toe Programm schreiben, fünf
verschiedene Computersprachen benutzen und ein 1000 Zeilen-Programm schreiben,
das funktionierte. Dann kam ich in die richtige Welt. Meine erste Aufgabe
war, ein 200.000-Zeilen FORTRAN Programm zu lesen und zu verstehen und es
dann um den Faktor 2 schneller zu machen... Jeder echte Programmierer wird
Ihnen erzählen, daß aller strukturierter Code auf der Welt Ihnen
nicht helfen wird, solch ein Problem zu lösen - man braucht
tatsächlich Talent.
Einige Blicke auf echte Programmierer und strukturierte Programmierung:
-
Echte Programmierer haben keine Angst davor, GOTO's zu verwenden
-
Echte Programmierer können fünf Seiten lange DO-Schleifen schreiben,
ohne durcheinander zu kommen
-
Echte Programmierer lieben arithmetische IF-Anweisungen, weil sie den Code
interessanter machen
-
Echte Programmierer schreiben selbst-modifizierenden Code, besonders dann,
wenn es ihnen 20 Nanosekunden in der Mitte einer Schleife spart
-
Echte Programmierer brauchen keine Kommentare, der Code ist einleuchtend
-
Weil FORTRAN keine strukturierte IF, REPEAT...UNTIL oder CASE-Anweisung
enthält, brauchen sich echte Programmierer keine Sorgen darum zu machen,
sie nicht zu benutzen, sie können notfalls durch GOTO's simuliert werden.
Über Datenstrukturen wurde ebenfalls kürzlich geredet. Abstrakte
Daten-Typen, Strukturen, Zeiger und Strings sind in bestimmten Kreisen
populär geworden. Wirth, der Quiche-Fresser, schrieb tatsächlich
ein ganzes Buch, (Algorithmen und Datenstrukturen) das behauptete, sie
könnten ein Programm schreiben, das auf Datenstrukturen aufbaut, anstatt
umgekehrt. Wie jeder echte Programmierer weiß, ist die einzige
nützliche Datenstruktur das Feld. Strings,Listen, Strukturen und Sets
sind alles Spezialfälle von Feldern undkönnen als solche behandelt
werden ohne die Programmiersprache komplizierter zu machen... Das Übelste
an diesen schrulligen Datentypen ist, daß sie deklariert werden
müssen und echte Programmiersprachen haben, wie wir alle wissen, implizite
Typen, die auf dem ersten Buchstaben des sechs Zeichen langen Variablennamens
basieren. Welches Betriebssystem wird von einem echten Programmierer benutzt?
CP/M? Um Gottes Willen! Das ist im Wesentlichen ein Spielzeug-Betriebssystem.
Sogar nette alte Damen und Grundschüler können CP/M benutzen und
verstehen. UNIX ist natürlich eine ganze Ecke komplizierter - der typische
UNIX-Hacker kann sich nie erinnern, wie das PRINT-Kommando diese Woche
heißt - aber genaugenommen ist UNIX ein hochgelobtes Videospiel. Leute
machen keine ernsthafte Arbeit mit UNIX-Systemen; sie schicken Scherze um
die Welt mit USENET oder schreiben Abenteuerspiele und Forschungsarbeiten.
Nein, echte Programmierer benutzen OS/370. Ein guter Programmierer kann die
Beschreibung des UK350t-Fehlers finden und verstehen, den er gerade in seinem
JCL-Handbuch gefunden hat. Der große Programmierer kann sogar JCL
schreiben, ohne überhaupt ins Handbuch zu schauen. Ein wahrhaft
hervorragender Programmierer kann Fehler finden, die in einem 6-Megabyte
Speicher-Auszug begraben sind, ohne einen Hexadezimal-Taschenrechner zu benutzen.
OS/370 ist ein wahrhaft bemerkenswertes Betriebssystem. Es ist möglich,
die Arbeit mehrerer Tage mit einem einzigen falsch gesetzten Leerzeichen
zu zerstören. Der beste Weg, das System zu erreichen, ist der
Lochkartenstanzer. Einige Leute behaupten, daß es ein Time-Sharing-System
gibt, das unter OS/370 läuft, aber nach sorgfältiger Prüfung
habe ich festgestellt, daß sie irren.
Welche Hilfsmittel benutzt ein echter Programmierer?
In der Theorie kann ein echter Programmierer sein Programm laufen lassen,
indem er es in die Schalttafel des Computers eintippt. In den frühen
Tagen, als die Computer noch Schalttafeln hatten, wurde das hin und wieder
so getan. Ihr typischer Echter Programmierer kannte den gesamten Urlader
im Hex-Code und tippte ihn ein, wenn er durch sein Programm zerstört
wurde. Anschließend - Speicher war noch Speicher - ging er nicht weg,
wenn der Strom abgeschaltet wurde. Heute vergißt der Speicher entweder
Sachen, wenn Sie es nicht wollen, oder erinnert sich an Sachen, lange nachdem
er sie vergessen haben sollte. Die Legende erzählt, daß Seymour
Cray, der Erfinder des Cray 1 und der meisten Control Data Computer, das
erste Betriebssystem für die CDC7600 aus dem Gedächtnis in die
Schalttafel eintippte, als sie zum ersten Mal eingeschaltet wurde. Cray ist
natürlich ein Echter Programmierer.
Einer meiner liebsten Echten Programmierer war ein System-Programmierer von
Texas Instruments. Eines Tages bekam er ein Ferngespräch von einem Benutzer,
dessen System mitten in einer wichtigen Arbeit zusammenge-brochen war. Jim
reparierte den Schaden über das Telefon, indem er den Benutzer dazu
brachte, Disketten-Ein-/Ausgabe-Operationen über die Schalttafel einzugeben,
Systemtabellen im Hex-Code zu reparieren und Registerinhalte über das
Telefon zurückzulesen. Die Moral von der Geschichte: Während ein
Echter Programmierer normalerweise einen Lochkartenstanzer und einen Drucker
in seinem Werkzeugkasten hat, kann er in Notfällen auch mit nur einer
Schalttafel und einem Telefon auskommen.
In einigen Firmen besteht Textverarbeitung nicht länger aus 10 Ingenieuren,
die in einer Schlange vor einem 029-Karten-stanzer stehen. Tatsächlich
gibt es in dem Gebäude, in dem ich arbeite, keinen einzigen Kartenstanzer.
Der Echte Programmierer muß in dieser Situation mit einem Texteditor
arbeiten. Die meisten Systeme verfügen über mehrere Texteditoren,unter
denen man wählen kann, und der Echte Programmierer muß sich sehr
sorgfältig eines auswählen, das seinem persönlichen Stil
entspricht. Die meisten Leute glauben, daß die besten Texteditoren
der Welt im Xerox Palo Alto Research Center für die Benutzung auf Alto
und Dorado Computer geschrieben wurden. Unglücklicherweise wird kein
Echter Programmierer jemals einen Computer mit einem Betriebssystem namens
SmallTalk benutzen und wird sich sicherlich nie mit dem Computer mittels
einer Maus unterhalten. Einige dieser Konzepte in diesen Xerox-Editoren wurden
in Editoren übernommen, die unter vernünftig klingenden Namen wie
EMACS oder VI laufen. Das Problem mit diesen Editoren ist, daß Echte
Programmierer glauben, daß 'Was Sie sehen ist, was sie kriegen' (WYSIWYG),
ein schlechtes Konzept in Texteditoren ist. Die Echten Programmierer wollen
einen 'Sie haben danach gefragt, sie kriegen's ' - Texteditor, einen der
kompliziert ist, verschlüsselt, mächtig, unnachgiebig und
gefährlich: TECO, um genau zu sein. Es wurde beobachtet, daß
TECO-Kommando-Sequenzen mehr Übertragungsleitungsgeräuschen
ähneln, als lesbarem Text. Eines der interessanteren Spiele bei TECO
ist es, seinen Namen als Kommandozeile einzugeben und zu raten, was passiert.
Fast jeder mögliche Schreibfehler bei der Arbeit mit TECO wird
voraussichtlich Ihr Programm zerstören, oder, noch übler, unscheinbare
und mysteriöse Fehler in eine vorher funktionierende Subroutine
einschleusen. Aus diesem Grund editieren echte Programmierer ein fast fertiges
Programm nur ungern. Sie finden es viel einfacher, direkt den Maschinencode
einzupatchen, mit Hilfe eines wundervollen Programms namens SUPERZAP (oder
seinem Äquivalent auf Nicht-IBM-Maschinen). Das funktioniert so wunderbar,
daß viele Programme auf IBM-Maschinen kaum noch Ähnlichkeit mit
dem üblichen FORTRAN-Code haben. In einigen Fällen gibt es den
ursprünglichen Quellcode überhaupt nicht mehr. Wenn die Zeit kommt,
solch ein Programm zu überarbeiten, würde kein Manager auch nur
daran denken, irgendjemand anderen als einen Echten Programmierer diesen
Job machen zu lassen - kein Quiche-fressender strukturierter Programmierer
würde auch nur wissen, wo er anfangen soll. Das nennt man Job-Sicherheit.
Programmierer-Hilfsmittel, die ein Echter Programmierer nicht benutzt:
-
FORTRAN Preprozessoren wie MORTRAN und RATFOR: Diese Zutaten taugen zum
Quiche-Backen.
-
Quellsprachen-Debugger: Echte Programmierer können Speicher-Dumps lesen.
-
Compiler mit Feldgrenzen-Überprüfung: Sie beschneiden die
Kreativität, zerstören die meisten der interessanten Anwendungen
für EQUIVALANCEs und machen es unmöglich, den Betriebssystem-Code
mit negativen Indizes zu ändern. Am allerschlimmsten:
Grenzüberprüfung ist ineffizient!
-
Quellcode-Pflege-Systeme: Ein echter Programmierer hält seinen Code
verschlüsselt in einem Kartenstapel, weil das bedeutet, daß der
Besitzer seine wichtigsten Programme nicht ungeschützt lassen kann.
Wo arbeitet der typische Echte Programmierer?
Welche Programme sind diese talentierten Individualisten wert? Sie können
sicher sein, daß kein Echter Programmierer tot beim Schreiben von
Buchungs-Programmen gefunden wird oder beim Sortieren von Versandlisten für
das 'People-Magazin'. Ein Echter Programmierer will Aufgaben von
erd-erschütternder Bedeutung. Echte Program- mierer arbeiten für
das Los Alamos National Laboratory, wo sie Programme für
Atombomben-Simulationen auf dem Cray 1 - Supercomputer schreiben. Sie arbeiten
auch in der National Security Agency, indem sie russische Funksprüche
entschlüsseln. Es war in erster Linie wegen der Anstrengungen von tausenden
von Echten Programmierern, daß unsere Jungs vor den Kosmonauten auf
den Mond und zurück kamen. Die Computer im Space-Shuttle wurden programmiert
von Echten Programmierern, und diese wahren Profis arbeiten für Boeing,
wo sie Betriebssysteme für Cruise Missiles entwerfen. Einige der
ehrfurchtsgebietendsten Echten Programmierer arbeiten im Jet Propulsion
Laboratory in Kalifornien. Viele von ihnen kennen das komplette Betriebssystem
der Pioneer- und Voyager-Sonde im Schlaf. Mit einer Kombination aus riesigen
bodengestützten FORTRAN-Programmen und kleinen Assemblerprogrammen in
der Sonde können sie unglaubliche Kunststücke an Navigation und
Improvisation vollbringen, wie nach sechs Jahren im All 10 km große
Fenster auf dem Saturn zu treffen oder beschädigte Sensor-Plattformen,
Radios oder Batterien zu reparieren oder zu überbrücken. Angeblich
schaffte es ein Echter Programmierer, ein Muster-Erkennungsprogramm in einige
hundert Byte unbenutzten Speicher einer Voyager-Sonde zu packen, das einen
neuen Jupiter-Mond suchte, fand und photografierte.
Ein Plan für die Galileo-Sonde ist es, eine Gravitations-Flugbahn über
den Mars zum Jupiter zu benutzen. Diese Flugbahn führt 80 +/- 3 km
über der Oberfläche des Mars vorbei. Keiner würde einem
PASCAL-Programm oder -Programmierer bei solch einer Art von Navigation trauen.
Viele der Echten Programmierer dieser Welt arbeiten für die US-Regierung,
hauptsächlich für das Verteidigungs-ministerium. Das ist so, wie
es sein sollte.
In jüngster Zeit allerdings ist eine schwarze Wolke am Horizont der
Echten Programmierer aufgezogen. Es scheint, als ob einige hochrangige
Quiche-Fresser im Verteidigungsministerium beschlossen haben, daß alle
Verteidigungsprogramme in einer großen vereinheitlichten Sprache namens
'Ada' geschrieben werden sollen. Für einige Zeit sah es so aus, daß
Ada eine Sprache werden sollte, die gegen alle Regeln der echten Programmierung
ver- stoßen sollte. Es ist eine Sprache mit Strukturen, Datentypen,
strenger Typisierung und Semicolons. Kurz gesagt, sie wurde entwickelt, um
die Kreativität des typischen echten Programmierers zu lähmen...
Glücklicherweise hat der für's Verteidigungsministerium angepaßte
Sprachentwurf genug interessante Besonderheiten, um ihn annehmbar zu machen
- er ist unglaublich komplex, beinhaltet Methoden, um im Betriebssystem
rumzupfuschen, Felder nachträglich zu verändern - und Edgar Djikastra
mag ihn nicht!
Dijkastra hat, wie Sie wissen sollten, 'GOTOs sind schädlich'
herausgegeben, ein grundlegendes Werk über Programmier-Methoden, das
von PASCAL-Programmieren und Quiche-Fressern in gleicher Weise beklatscht
wurde. Außerdem kann der entschlossene Echte Programmierer
FORTRAN-Programme in jeder Sprache schreiben. Der Echte Programmierer kann
sich auch damit abfinden, seine Prinzipien und Arbeit auf etwas trivialeres
als auf die Zerstörung von Leben zu reduzieren, vorausgesetzt, es steckt
genug Geld drin. Es gibt mehrere Echte Programmierer die z.B. Videospiele
bei Atari entwickeln. Aber sie spielen selber nicht. Ein Echter Programmierer
weiß jederzeit wie ein Spiel zu schlagen ist, es ist keine Herausforderung.
Jeder der bei LucasFilm arbeitet ist ein Echter Programmierer, weil es
verrückt sein würde, das Geld von 50 Millionen 'Star Wars' Fans
auszuschlagen. Der Anteil an Echten Programmierern in der Computer-Graphik
ist etwas geringer als die Norm, im Wesentlichen deshalb, weil noch niemand
eine sinnvolle Anwendung für Computer-Graphik gefunden hat. Auf der
anderen Seite werden alle Graphik- Programme in FORTRAN geschrieben, deshalb
gibt es einige Leute, die halt Graphik machen, um nicht COBOL-Programme schreiben
zu müssen. Normalerweise spielt der Echte Programmierer genau so, wie
er arbeitet - mit Computern. Er ist fortwährend verblüfft, daß
sein Arbeitgeber ihn tatsächlich für das bezahlt, was er aus Spaß
sowieso machen würde, obwohl er sorgfältig darauf achtet, seine
Meinung nicht öffentlich kundzutun. Hin und wieder verläßt
der Echte Programmierer sein Büro für eine Briese frische Luft
und ein oder zwei Bier.
Hier sind einige Tips, um Echte Programmierer außerhalb der
Computer-Säle zu erkennen.
-
Auf einer Party sind Echte Programmierer die, die sich in einer Ecke über
Betriebssystemsicherheit und wie man drum herum kommt unterhalten.
-
Bei einem Football-Spiel ist der Echte Programmierer der, der die Spiele
mit seiner Simulation auf Endlospapier vergleicht.
-
Am Strand ist der Echte Programmierer der, der Flußdiagramme in den
Sand zeichnet.
-
Ein Echter Programmierer geht in die Disco, um sich die Light-Show anzuschauen
-
Auf einer Beerdigung ist der Echte Programmierer der, der sagt 'Armer
George. Und er hätte das Sortierprogramm fast fertig, vor dem
Herzinfarkt.'
-
In einem Lebensmittel-Laden ist der Echte Programmierer der, der darauf besteht,
die Büchsen selbst über den Laser-Abtaster zu schieben, weil er
sonst keinem traut.
In welcher Umgebung funktioniert der Echte Programmierer am besten ?
Das ist eine wichtige Frage für die Manager von Echten Programmierern.
Wenn man an die Summe denkt, die es kostet, einen in seiner Belegschaft zu
halten, ist es am Besten ihm oder ihr eine optimale Umgebung zu bieten. Der
typische Echte Programmierer lebt vor seinem Terminal. Darum herum liegen
die Listings von jedem Programm, an dem er jemals gearbeitet hat. Diese sind
in halbwegs chronologischer Form auf jeder freien Fläche des Büros
gestapelt. Sie werden auch ein halbes Dutzend oder mehr halbvolle Tassen
finden, die mit kaltem Kaffee gefüllt sind. Hin und wieder werden
Zigarettenkippen im Kaffee schwimmen. In einigen Fällen werden die Tassen
Orangensaft enthalten. Und, solange er nicht sehr gut ist, werden Kopien
des JCL-Handbuchs herumliegen, die an irgendwelchen interessanten Stellen
aufgeschlagen sind,.An der Wand ist ein ausgedruckter Snoopy-Kalender für
1969 gepinnt. Verstreut über den Boden werden einige Hüllen für
mit Erdnußbutter gefüllte Käsestangen liegen (Die Sorte,
die schon in der Bäckerei altbacken gemacht wird,damit sie im
Verkaufsautomaten nicht schlecht wird).
Zuguterletzt befindet sich in der oberen linken Schreibtischschublade ein
Hefter mit Flußdiagrammen, den der letzte Benutzer liegengelassen hat.
Echte Programmierer schreiben Programme, keine Dokumentationen, das
überläßt man den Wartungungsleuten. Der Echte Programmierer
ist in der Lage 30, 40, sogar 50 Stunden an einem Stück zu arbeiten,
unter schwerster Belastung. Genaugenommen mag er es sogar am liebsten so.
Lange Antwortzeiten machen dem Echten Programmierer nichts aus, das macht
es ihm möglich, zwischen zwei Compiler-Durchläufen ein bißchen
Schlaf abzubekommen.
Wenn der Termindruck nicht groß genug ist für den Echten
Programmierer, tendiert er dazu, die Herausforderung zu steigern, indem er
sich in den ersten neun Wochen nur mit einigen unwichtigen, aber interessanten
Nebenaspekten des Problems beschäftigt. Dann beendet er die Aufgabe
in der letzten Woche in zwei oder drei 50 Stunden Marathons. Das beeindruckt
nicht nur den Manager, sondern ist auch eine gute Ausrede, um die Dokumentation
nicht machen zu müssen.
Ganz allgemein:
-
kein Echter Programmierer arbeitet von neun Uhr bis fünf Uhr, außer
in der Nachtschicht.
-
Echte Programmierer tragen keine Krawatten.
-
Echte Programmierer tragen keine Schuhe mit hohen Absätzen.
-
Echte Programmierer kommen erst zur Arbeit, wenn Mittagessen-Zeit ist.
-
Ein Echter Programmierer mag den Namen seiner Gattin kennen, oder auch nicht.
Er kennt jedoch auf alle Fälle die komplette ASCII (oder EBCDIC)
Code-Tabelle.
-
Echte Programmierer können nicht kochen. Lebensmittelläden haben
um drei Uhr nachts oft nicht geöffnet. Deshalb müssen sie mit
Automaten-Fraß und Kaffee überleben.
Im Hinblick auf die Zukunft sind manche Echte Programmierer besorgt, daß
die jüngste Generation von Programmierern nicht dieselbe Weltanschauung
hat wie ihre Ahnen. Viele von ihnen haben nie einen Computer mit einer
Schalttafel gesehen. Kaum jemand, der heutzutage seinen Schulabschluß
macht, kann noch Hexadezimal-Berechnungen ohne einen Taschenrechner machen.
Die Schulabgänger von heute sind vor der Realität des Programmierens
geschützt durch Source-Code-Debugger, Text-Editoren, die Klammern
zählen und benutzerfreundliche Betriebssysteme. Und am allerschlimmsten,
manche von diesen angeblichen Informatikern schaffen es, Abschlüsse
zu machen, ohne jemals FORTRAN gelernt zu haben! Sind wir dazu verdammt,
ein Gewerbe von UNIX- Hackern und PASCAL-Programmierern zu werden?
Aus meiner Erfahrung glaube ich sagen zu können, daß die Zukunft
rosig aussieht für Echte Programmierer. Weder OS/370 noch FORTRAN zeigen
irgendwelche Zeichen des Aussterbens, trotz der Anstrengungen der PASCAL-
Programmierer. Sogar sehr vorsichtige Tricks, wie das Hinzufügen von
Strukturierte - Programmierung - Elementen zu FORTRAN sind fehlgeschlagen.
Oh sicher, einige Firmen haben FORTRAN 77-Compiler herausgebracht, aber jeder
von ihnen hat eine Methode, sich selbst in einen FORTRAN 66 Compiler
zurückzucodieren und DO LOOPS so zu codieren, wie es Gott gewünscht
hat.
Sogar UNIX mag nicht so schlecht für Echte Programmierer sein, wie es
einmal war. Die letzte Version von UNIX hat die Mächtigkeit eines
Betriebssystems, das jedes Echten Programmierers wert ist. Es hat zwei
verschiedene und genialerweise inkompatible Benutzer-Schnittstellen, einen
geheimnisvollen und komplizierten Drucker-Treiber und virtuellen Speicher.
Wenn man außer acht läßt, das es strukturiert ist, kann
ein Echter Programmierer sogar C-Programmierung schätzen lernen. Immerhin
gibt es keine Typ-Überprüfung, Variablen-Namen sind 7 (10?) Zeichen
lang und man hat einen Pointer-Datentyp dazugepackt. Das ist, als hätte
man die besten Teile von FORTRAN und ASSEMBLER in einem, ganz abgesehen von
den kreativen Möglichkeiten von #define.
Nein, die Zukunft ist überhaupt nicht schlecht. Warum hat schließlich
in den letzten Jahren die Boulevard-Presse von der breiten Ausbeute an
Computer-Junkies und Hackern berichtet, die Orte wie Stanfort oder das MIT
gegen die richtige Welt eingetauscht haben. In diesen jungen Männern
und Frauen lebt deutlich der Geist der Echten Programmierer weiter. Solange
es schlecht definierte Ziele, bizzare Fehler und unrealistische Terminpläne
gibt, solange wird es Echte Programmierer geben, die bereit sind einzuspringen
und das Problem zu lösen und die Dokumentation für später
aufzusparen. Lang lebe FORTRAN!
Ed Post Wilsonville,
Oregon
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