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Bastard Operator III

   

ZUM SATIRE-INHALT


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Echte Programmierer essen keine Quiche
Das usenet
Bastard Operator 1
Bastard Operator 2
Bastard Operator 3
Bastard Operator 4








The Bastard Operator from Hell 



Zurück an meinem Arbeitsplatz finde ich den Hausmeister - eingeschlafen vor dem Terminal. Ich frage ihn, ob er nicht lieber hier arbeiten möchte, aber er lehnt dankend ab. Hier hat er nicht die Möglichkeit, Leute in der Toilette aufzuschrecken... Ich lege den Hörer zurück auf die Gabel und sofort klingelt es. Ich hasse es, wenn es das tut. Ich brauche immer eine Ewigkeit, die Earphones nachher wieder reinzupfriemeln.

Diesmal ist es anders. Die heißeste Mieze auf dem Campus ist dran - und sie hat ein Computerproblem! Ich liebe solche Augenblicke. Sie machen den Job erst zu dem, was er ist.

"Wie ist Ihr Username?" frage ich - als ob ich es
nicht auswendig wüßte. So schnell ich kann,
überfliege ich ihre persönliche email - das meiste
nur todlangweiliges Zeug - und grepe die gesamte
User email nach ihrem Usernamen. Nichts -
vortrefflich! "Wie kann ich Ihnen helfen?" flöte ich
charmant.
"Ich kann mein Dokument nicht abspeichern.
Es sagt etwas mit zuwenig Speicherplatz."
"Das werden wir gleich haben" sage ich und lösche
alle anderen Files auf ihrer Platte - außer den
ihrigen natürlich. "Jetzt sollte alles funktionieren..."
"Oh, vielen, vielen Dank" haucht sie ins
Mikrophon.

Ich notiere mir, daß ich morgen wieder etwas an ihren Account herumdoktere.
Das Telephon läutet, fast bevor ich es wieder auf der Gabel habe.

"Meine Daten sind alle weg!" schreit
jemand am anderen Ende.
"Wann war das?" frage ich.
"Gerade eben..." sagt er schluchzend.
"Aha. Tja, Kopf hoch. Es sind noch drei Tage bis zum
Semesterende. Wenn Sie Tag und Nacht dran bleiben,
werden Sie schon noch eine Drei minus schaffen."

Er schluchzt noch zwei- dreimal leise und legt auf. Schwächling!

Das Telephon läutet schon wieder!

"Der Bildschirm an meinem PC ist so
schwach. Ich kann kaum die Buchstaben
erkennen. Soll ich den Helligkeitsregler
hochdrehen?"
"NEIN!" schreie ich."Fassen Sie den Knopf nicht
an! Haben Sie auch nur die leiseste Ahnung, was da
für eine Strahlung 'rauskommt, wenn Sie den Knopf
ganz zum Anschlag drehen?!"
"Also ich .." sagt sie verunsichert.
"HÖREN SIE AUF MEINEN RAT!" sage ich. "Es
gibt nur einen SICHEREN WEG, ein schwaches
Display aufzumöbeln, und das ist:
Nadelenergieimpulse in die Treiber geben!"

Die Worte 'Nadelenergieimpulse ' und 'Treiber' sind zuviel für sie. Wenn Leute solche Ausdrücke hören, gehen sie automatisch in 'dummy mode' und machen ALLES, was ich sage. Ich könnte ihr jetzt vorschlagen, nackt und nur mit einem Netzkabel bekleidet über den Campus zu sprinten und sie würde es wahrscheinlich machen... Hmmmm.

"Haben Sie zufällig ein übriges Netzkabel
'rumliegen?"
"Nein..."
"Oh, naja. Dann müßen wir das mit den
Nadelimpulsen probieren... Also, Sie schalten jetzt,
so schnell Sie können, Ihren PC ein und aus. Einfach
den Kippschalter hin und herflippen, verstehen Sie?
Etwa dreißig mal."
"Soll ich vorher meine Disketten
'rausnehmen?"
"NEIN! Wollen Sie alle Ihre Daten verlieren?!"
"Oh. Nein, natürlich nicht. Also..."
Ich lausche gespannt.
... klick klack klick klack klick klack klick
klack klick klack kl
Erstaunlich! 27 oder 28. Normalerweise macht sich
das Netzteil schon nach dem achten oder neunten Mal
in die Hose!
"MEIN COMPUTER! ER RAUCHT!"
schreit sie an anderen Ende.
"Wirklich?? Da muß ein Fehler im Netzteil gewesen
sein! Gut, daß wir das geklärt haben! Haben Sie noch
Garantie auf die Maschine?"
"NEIN!"
"Du liebe Güte! Was für ein Pech! Tja, dann hilft nur
reparieren lassen. Haben Sie wenigstens Ihre Daten
gesichert?"
"Ja, ins System, gestern erst. Aber die ganze
Arbeit von heute morgen ist futsch!"
"Sie Ärmste! Wie war Ihr Username? Ich will gleich
mal checken, ob Ihre Backups ok sind..."
Sie sagt ihn mir...

Ich sitze wie üblich an meiner Konsole. Ein Benutzer ruft an.

"Hallo, Kontrollraum. Simon am Apparat. Wie kann ich
Ihnen helfen?" sage ich.
"Ich komme nicht in meinen Account"
nuschelt es am anderen Ende.
"Wie lautet bitte Ihr Username?" frage ich. Er gibt mir
seinen Usernamen. Ich schaue in seinen Account. "Kein
Problem, da war nur ein nicht-ausführbares login file. Ich
hab's richtig gestellt. Jetzt sollten Sie ohne Probleme
'reinkommen."
"Danke."
"Kein Ursache. Schönen Tag noch!"

HÄÄÄHH?! fragen Sie sich jetzt. Ist der BASTARD OPERATOR FROM HELL endlich zum Guten bekehrt worden? Hat er aufgegeben?? REIF FÜR DIE KLAPSMÜHLE??? Naaah. Der BASTARD OPERATOR FROM HELL wird ab heute überwacht. Alle Aktionen im Mainframe werden automatisch protokolliert. UND WENN DAS PASSIERT werde ich normalerweise auch abgehört! Also muß ich hübsch brav sein, bis ich die Bugs entdeckt habe. Sollte nicht allzu lange dauern - vertrauen Sie mir!

Ah. Da haben wir schon eins. Im Telefonhörer, klar. Aber der Boss ist einer von der witzigen Sorte. Ich wette, da sind noch mehr. Ahja, ein anderer unter dem Telefon und ein dritter in meinem Keyboard. Zeit für eine kleine Kaffeeschlacht. Drei auf einmal.... hmmm. Ich bringe mal besser die ganze Kanne und warte auf Zeugen. Der System-Manager kommt herein.

"Wo bleibt der Bericht, den ich gedruckt habe?" fragt er mit saurer Miene - er ärgert sich offensichtlich, daß ich mich am Telefon noch nicht ans Messer geliefert habe. Widersacher identifiziert! Wie der Direktor der "BASTARD OPERATOR SCHOOL" (ich!) immer zu sagen pflegt:

"Es gibt kein Problem das sich nicht lösen läßt, indem man die Benutzerprozesse killt, alle ihre Files löscht,
ihre Accounts sperrt und ihre tatsächlichen Einnahmen dem Finanzamt zukommen läßt."

Ich ziehe den Ausdruck unter der Kaffeekanne hervor, die ich vorher plaziert hatte, und der Kaffee ergießt sich über Telephone und Keyboard. Aus irgendeinem Grund standen beide übereinandergestapelt in der Nähe. "Uuuups!" sage ich. Entsetzen malt sich auf meinem Gesicht. Sein Gesicht sagt mir daß ich richtig lag. "Glauben Sie ja nicht, daß Sie damit davonkommen, Simon" knurrt er und stampft hinaus.

Ich schalte den Ethernet Monitor ein und beobachte die Pakete, die aus seinen PC kommen. Ah. Ein Memo geht an den Laser im Büro des Direktors. Inhalt: Beendigung meines Kontrakts, fristlos. Ich mache schnell ein paar notwendige Änderungen an dem File, solange es im Spooldirectory liegt, und lasse es dann an seine ursprüngliche Adresse weitergehen. Ich starte mein Programm 'endzeit', das -522 auf den PC knallt und der Mainframe macht sich in die Hose. Später beim Booten entferne ich das lästige Logging. Als nächstes gehe ich in den Kabelraum und stecke meinen Walkmankopfhörer in den freien RS232-Port aus dem Büro des Direktors. Es ist erstaunlich, wie leicht man bugs ausstreuen kann, wenn man weiß, wo die Datenleitungen laufen!

Direktor: "Sind Sie sicher?"
SysMgr: "ABSOLUT SICHER!"
Direktor: "Und Sie wollen es sich nicht nochmal überlegen?"
SysMgr: "AUF KEINEN FALL!"
Direktor: "Nun gut, ich werde es sofort an die Personalabteilung weiterfaxen..."
SysMgr: "HERVORRAGEND!"

Zwei Sekunden später kommt der Systemmanager herein. Er lächelt. Es sieht aus wie das Lächeln eines großen, satten Haifischs. "Tja, ich werde Sie vermissen, Simon..." beginnt er, noch ganz erfüllt von der eben geleisteten Entscheidung. "Oh?" sage ich zuckersüß und heuchele Neugier. "Wohin gehen Sie denn?" "Nein, Simon" sagt er genußvoll, "Sie gehen." "Eine BEFÖRDERUNG!" sage ich. "Sie haben endlich diesen Brief an den Direktor geschickt, daß er ein gottverdammtes Arschloch ist und daß Sie aufhören?"
"Nein..."
"Sind Sie sicher? Der ist aber viel besser als der über meine Entlassung..."

"W..." Seine Pupillen weiten sich eine kleine Idee. Es ist, als ob man ein Walross mit dem Sofakissen erschlagen würde. Er rast los, um das Fax zu stoppen. Nur, nachdem er gerade gekündigt hat, klickediklackedi funktioniert sein card key nicht mehr ... Anfänger...

Das Telephon klingelt. Es ist derselbe wie vorhin.

"Ich komm' jetzt in meinen Account, aber ich hab' keinen
Speicherplatz mehr auf der Platte..."
"Moment, ich schau, was ich tun
kann."

klickediklackedi   'rm -r *'

Ich fahre zur Arbeit und klebe hinter diesem alten Trottel, der klassische SLOW DRIVER FROM HELL. Sein Tacho hat bei 20 die rote Linie und kommt ins Schlingern, wenn er die Kurven mit mehr als 5 nimmt. Ich verbrauche ein halbes Kilowatt in meiner Hupe, aber sein Hörgerät ist anscheinend auf Flüstern eingestellt. Keine Chance, vorbeizukommen! Ich memoriere sein Kennzeichen. Genau genommen tue ich das seit fünfzehneinhalb Minuten sechzigmal in der Minute. Mannomannomann... Ich denke, da ist wieder mal ein Anruf in Flensburg fällig. Vielleicht könnte man auch den Wagen als gestohlen registrieren. Gestohlen von Waffenhändlern aus den vorderen Orient. Gefährlich...

Endlich in der Arbeit blättere ich als erstes den Ausredenkalender um.

"ELEKTROMAGNETISCHE STÖRSTRAHLUNG VON FUNKTIONSUNTÜCHTIGEM SATELLITEN".

Klingt gut; vielleicht wird es doch noch ein netter Tag.

Ich logge mich als "FUCKYOU" ein (der Kummerkasten-Account für die Benutzer) und rufe die mail auf. Drei Nachrichten sind drin. Die erste hat 117 Zeilen, eine Plaudertasche offensichtlich. Sch.... ich hasse das! Anstatt einfach zu sagen: "Der und der Account braucht mehr Speicherplatz" fangen sie an zu erzählen, über was für einen Mist sie für welchen idiotischen Dozenten zu forschen haben und daß es schon gestern hätte fertig sein sollen und daß sie's auch geschafft hätten, aber dann hatte die Kusine dritten Grades plötzlich einen Magendurchbruch und einen riesigen Blutverlust und mußte ins Krankenhaus gebracht werden... usw usw. Ich lösche die Mail unbesehen.

Die zweite Mail stammt offensichtlich von jemandem, der nicht mit dem Mailprogramm umgehen kann. Da ist nur der Header, aber keine Nachricht. Ich antworte mit direktem Reply: "Keine Sorge. Wir kümmern uns darum am nächsten Dienstag." Hoffentlich war's was Wichtiges!

Die dritte Mail hebe ich mir für morgen auf. Samstag wäre ein gar zu langweiliger Tag - sollte ich jemals am Samstag arbeiten müssen! Das Telephon klingelt. Ich dachte, das hätte ich 'repariert'! Ich klemme mir den Hörer unters Kinn, damit ich gleichzeitig die Pizza in die Mikrowelle schieben kann.

"Ja?" rufe ich hektisch.
"Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Bootdisk. Ich kann den
Server nicht erreichen."
"Haben Sie die Diskette
dabei?"
"Klar!"

Ich hole mir die Disk und stecke sie zusammen mit der Pizza in die Mikrowelle. Fünf Minuten ULTRA-NUKE!
Eine viertel Stunde später ruft er wieder an.

"Es funktioniert immer noch nicht, aber jetzt
höre ich auch noch komische Geräusche aus
dem Laufwerk und es riecht irgendwie
angebrannt."
Angebrannt? Ich untersuche den Boden meiner
Pizza. Naaah, nix angebrannt. Dem Jungen geht nur
die Phantasie durch! "Oh, Sch...." sage ich, "das
sind wieder diese Störstrahlungen von
ausgemusterten Satelliten."
"Tatsächlich? Davon hab' ich auch schon
gehört..."
Wow! "Aha! Tja, ich schätze, Sie müssen sich 'ne
neue Bootdisk zulegen..."
"Oh. Naja, macht auch nix. Die alte hätte es
sowieso nicht mehr lange gemacht. Danke."
"Keine Ursache. Und denken Sie immer daran, den
Virenchecker FDISK ab und zu laufen zu lassen,
wenn Sie wichtige Daten auf Ihrer Disk haben..."
"Werd' ich machen. Danke!"
"Alles klar - ist nur mein Job!"

Racing läuft viel zu langsam für einen erfahrenen Spieler; also kille ich eben mal alle Database Prozesse, die sich den Löwenanteil an CPU holen und gebe Racing Priorität -10. Besser, viel besser. Verdammt hart, so an der vordersten Front: Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit...

Ich gönne mir einen schnellen 2-Stunden-Snack in der Cafeteria. In der Cafeteria sind immer alle ganz reizend zu mir. Zumindest seit es mal diesen dummen Computerfehler gegeben hat, der ihre Küche als Anlaufstation für Organspender registrierte - ziemlich lästig! Ich schnappe mir noch ein paar Cokes und Crackers und mach' mich auf den Rückweg, diesmal durch die Anfänger-Labs.

Informatik, erstes Semester. Ich schaue durch das Guckloch an der Tür: Ein ganzer Hörsaal voller Frischlinge ohne Dozenten. Das kann nicht angehen! Ich stoße energisch die Schwingtüre auf und marschiere zur Tafel. "Es geht los, Herrschaften! Ich darf um Ruhe bitten. Sie dahinten, ja Sie. Sie sorgen dafür, daß uns niemand stört. Blockieren Sie einfach den Eingang. Wer zu spät kommt, soll sich das für's nächste Mal merken. Also, ich bin ihre Vertretung heute und wir wollen jetzt mal den üblichen Kram, den Sie sonst machen, beiseite lassen und uns über ein paar fundamentale Befehle aus der Praxis unterhalten. Wir beginnen mit einer der wichtigsten Funktionen überhaupt dem REMARK-Befehl oder wie er allen Kenner bekannt ist 'rm *' ..."

Ich hätte vielleicht doch besser Professor werden sollen - ich hab' den richtigen Draht zu den jungen Leuten, wissen Sie...

Grundverhaltensregeln für Dozenten (nach Father Damian C. Fandal ):

VERSTECKEN!
Wenn sie dich finden: LÜGEN!!

Ich soll als Experte in einer Vorlesung "Grundlagen Systemverwaltung" auftreten; so steht es in der Einladung. Also überlasse ich den Kontrollraum den bewährten Händen von Sam, dem Hausmeister, und gehe hinüber.
Die Vorlesung läuft wie am Schnürchen. Gegen Ende verkündet der Dozent, daß die Studenten "nunmehr 10 Minuten Gelegenheit haben, einem Mann der Praxis, einem richtigen Operator" Fragen zu stellen.

Ich hole meinen Block und Stift heraus und sage: "Bevor wir anfangen, folgender Vorschlag: Könnten Sie bitte Ihren Usernamen nennen, bevor Sie eine Frage stellen. Auf diese Weise kann ich Ihnen gewisse Probleme an konkreten Beispielen erläutern. Das ist einfacher zu verstehen."
Der Dozent schluckt es - mit Senf und Catchup. Beispiele sind per default gut. Sag niemals was gegen Beispiele an einer Uni!

"Ok, erste Frage. Sie da drüben..."
"Wie beurteilen Sie den Schutz
von persönlichen Daten auf
einem Mehrbenutzersystem?"
"Wie war Ihr Username?"
"CMS1103."
kritzelkratzel
"Schutz von persönlichen Daten ... Hmmm. Ein heißes Thema,
wirklich. Sie denken zum Beispiel, wenn jemand Ihre private
mail liest, worin Sie sich mit Ihrem Therapeuten unterhalten?
Zum Beispiel, warum Sie sich vor Ihrer Frau immer im Schrank
verstecken?"
"Oh. Das kam wohl nicht so gut an. Oder er mußte dringend weg.
War vielleicht kein so gutes Beispiel. Nächste Frage, bitte. Ja,
Sie da hinten..."
"CMS1136. Ich würde gerne ..."
"Ah. 1136, der einzige User an der ganzen Uni, der in
alt.sex.buggery.by.sailors.in.mums.clothing aboniert."
"Nur für rein wissenschaftliche
Zwecke!"
"Natürlich! Für einen Wissenschaftler haben Sie eine
beträchtliche Posting-Statistik dort, finden Sie nicht?"
"Der nächste bitte..."

Zwei Minuten später sind wir allein im Hörsaal. Das ist eben das Problem mit den heutigen jungen Leuten: Die wollen nichts mehr lernen...

Ich gehe zurück zu meinem Kontrollraum und Sam ist schon wieder auf der Konsole eingeschlafen. Ich glaube jetzt, er ist DOCH hinter meinem Job her. So ein Einsatz...

Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit ein paar notwendige Änderungen in der Gehaltsdatenbank vorzunehmen. Man kann nie vorsichtig genug sein... Kranken- und Unfallversicherung braucht Sam eigentlich nicht.

Ich lege den Hörer auf die Gabel - das erste Mal heute nachmittag - und sofort fängt das Ding an zu rattern. ES REICHT! Um mein Mittagsschläfchen zu retten, leite ich den Anschluß auf 110 um. Das wird ihnen eine Lehre sein!

Uuups, fast vergessen, den Ausredenkalender umzublättern.

"STATISCHE AUFLADUNG WEGEN NYLON-UNTERWÄSCHE"

Naaah, viel zu plausibel - obwohl, ich könnte die Unterwäsche von Fall zu Fall persönlich überprüfen...
nee, lieber nicht. Wer weiß, was dabei ans Tageslicht kommt. Ich blättere eins weiter.

"Statische Aufladung durch Plastik-Rechenschieber"

Na, das ist doch mal was! Eine echte Herausforderung! Ich hebe die Telefonumleitung auf und plaziere den Papierkorb unter dem Druckerauswurf - endlich eine technisch fortgeschrittene Lösung!

Während ich noch mein Werk bewundere, läutet es. Das könnte der große Wurf werden!

"Hallo?"
"Hallo, ähm, wie kann ich mein File auf
Rechtschreibfehler prüfen?"
"Ganz einfach. Tippen Sie 'spell' und den
Filenamen."
"Danke."

Ich bin wieder mal höllisch hilfsbereit heute morgen. Vor allem weil ich weiß, daß meine spezielle Version von 'spell' Fehler erzeugt, statt sie zu beseitigen. Aus 'Freund' wird 'Fruend' und umgekehrt. Ein Augenschmaus! Das Telefon klingelt - er ist's wieder.

"Irgendetwas stimmt nicht mit dem
'spell' Programm."
"Wie kommen Sie denn da drauf?"
"Weil mein File plötzlich voll mit
Fehlern ist!"
"Hm, das klingt nicht gerade nach 'spell'. Sind Sie über
Ihren PC eingeloggt?"
"Ja, aber ich ..."
"Bitte, überlassen Sie die technische Diagnose mir! Also,
ist da irgendwo ein Rechenschieber auf oder in Ihrem
Schreibtisch?"
"Ähm [klapper] ja, aber..."
"Aha. Haben wir's schon. Sie haben eine statische
Aufladung auf Ihrer Festplatte, verursacht von den
wechselnden elektrostatischen Feldern, die der
Rechenschieber erzeugt - Sie wissen schon: so, wie er
kleine Papierfiezel anzieht, wenn sie ihn an Ihrem Pullover
reiben..."
DUMMY MODE ON
"Oh. Was kann man da machen?"
"Sie wissen doch, wie Sie solche lästigen Papierfiezel von
Ihrem Rechenschieber weg bekommen? Genau, Sie schlagen
damit auf die Tischkante, bis die elektrischen Felder sich
im Erdmagnetfeld auflösen. Machen Sie das gleiche mit
Ihrem PC. Sagen wir, zwanzig mal - heben Sie ihn etwa
dreissig Zentimeter über den Tisch und lassen ihn fallen."
"Ah, gut. Bleiben Sie kurz dran?"
"Sicher." Das würde ich nicht mal für die Simpsons
verpassen!
polter polter polter
"Äh, hallo? Der Schirm ist plötzlich
dunkel geworden..."
"Das ist ganz normal, das macht er immer; soll er sogar.
Machen Sie weiter. Und wenn Sie mit dem PC fertig sind,
machen Sie sicherheitshalber das Gleiche auch noch mit
dem Schirm. Manchmal breitet sich die Aufladung über die
Kabel bis in den Schirm aus."
polter polter polter

Ich lege auf. Später gehe ich raus in den öffentlichen CIP-Pool und träufle unauffällig Honig in die Schlitze der Floppy Laufwerke, als plötzlich ein Typ auftaucht, der verdammt wie Lee Harvey Oswald aussieht, und mich über den Haufen schießt. Aber der Knall kommt aus dem Maschinenraum, und während ich an einer blutbesudelten IBM Maschine zusammensacke, höre ich den Ex-System-Manager im Hintergrund kichern...

Noch später, im Krankenwagen, wird mir klar, daß ich von dem Typen nicht mal die Userkennung habe...

... dann wird alles dunkel.

Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte, verschwand die Dunkelheit wieder. Vielleicht war ich doch nicht so schwer verletzt. Vielleicht aber doch! Egal, jemand würde dafür bezahl...

In diesem Moment starb ich. Für einen echten Bastard Operator from Hell sieht die Sache natürlich etwas anders aus: Mehr wie ein unerwarteter Urlaub.

Fünf Sekunden später bekomme ich 15 kV durch die Brustwarzen gejagt. Unverdünnt und ohne Eis! (Echte Sanitäter wissen eben, wie man eine todlangweilige Party belebt!)

DER BASTARD OPERATOR FROM HELL LEBT!