Bücher
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Aktualisiert:
August 2001
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Dies ist eine Übersicht der in Deutschland erschienenen Bücher
Umberto Ecos in Reihenfolge ihres Erscheinungsjahres. Ich werde mich
bemühen, die Liste aktuell zu halten und bin für zusätzliche
Tips dankbar.
Ein Klick auf das jeweilige Cover führt zum entsprechenden Angebot
bei amazon.de, wo es weitere Informationen und manchmal auch Leserkommentare
gibt.
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Das offene Kunstwerk (1973)
[Klappentext]
Wir könnten auch sagen, daß der Begriff "offenes Kunstwerk"
das meint, was Riegl Kunstwollen nannte und Erwin Panofsky besser...als
letzten und endgültigen Sinn bezeichnet, den man in verschiedenen
künstlerischen Phänomenen antreffen kann, unabhängig
von den bewußten Entscheidungen und psychologischen Einstellungen
des Urhebers.
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Der Name der Rose (1983)
Adson ist blutjunger Benediktinermönch, ein Novize, der infolge
eines ungeplant langen Italienaufenthaltes in die Obhut eines Franziskaners
gegeben wird. Dieser, William von Baskerville, nimmt ihn mit auf eine
diplomatische Mission. Williams ursächliche Aufgabe ist es, ein
Treffen zwischen Franziskanern und Vertretern des schlitzohrigen Papstes
Johannes zu organisieren. In einem Vorgespräch sollen dort die
Möglichkeiten geprüft werden, wie das Verlangen der Franziskaner
nach "Armut" mit dem Streben des Papstes nach "Luxus"
vereinigt werden können. Leider, und zum Glück für den
Leser, ist es nicht so einfach, dieses Treffen durchzuführen.
Die Abtei, die zu diesem Zwecke ausgesucht wurde, ist berühmt
sowohl wegen ihrer Neutralität, als auch wegen ihrer legendären
Bibliothek, die in einem alten Turm, dem Aedificium, untergebracht
ist. Kurz vor dem Eintreffen Adsons und Williams fand der erste einer
Reihe von Morden statt, die an den Grundfesten der religiösen
Gemeinde rüttelt. William, dem Abt als ehemaliger Inquisitor bekannt,
wird beauftragt, den Fall zu lösen. Dieser hat allerdings seine
sehr eigene Art, an die Sache heranzugehen, und je mehr ihm untersagt
wird, in die Bibliothek einzudringen, die nur dem amtierenden Bibliothekar
zugänglich ist, umso neugieriger und wissensdurstiger beginnt
er, ihre Geheimnisse zu erforschen... Es wimmelt geradezu von Geheimgängen,
Labyrinthen, geheimnisvollen Schriften, aber wir lernen auch, den Wert
eines Buches in der damaligen Zeit kennen. (Nebenbei: Das Labyrinth
der Filmfassung ist naiv gegenüber der ausgeklügelten Idee
Ecos)
Wie ein roter Faden zieht sich die Apokalypse des Johannes durch die
Handlung. Gleichsam beschworen und ersehnt, lauert der Antichrist mal
in diesem Mönch, mal in jenem Buch und letztendlich ist der ganze
Roman eine kleine apokalyptische Geschichte...
... doch nicht nur das, denn Eco versteht es meisterhaft, dem geneigten
Leser semiotisches und philosophisches Gedankengut nahezubringen.
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Im Wald der Fiktionen. Sechs Streifzüge durch
die Literatur (1984)
[Text von amazon.de]
Was lesen wir, wenn wir lesen? Von den Märchen über die großen
Romane der Weltliteratur bis zu den Krimis untersucht Eco scharfsinnig
und inspirierend die Frage nach den Bedingungen des Lesens. Freiheit,
Phantasie und Entdeckungslust - von Umberto Eco kann man lernen, wie
man Literatur liest, als durchstreife man einen Wald
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Einführung in die Semiotik (1984)
Umberto Eco führt in die allgemeine Lehre von den Zeichen in einer
gründlichen Gesamtschau ein. Für die Literatur- und Sprachwissenschaft,
für Soziologie, Philosophie, Rhetorik, Kunst, einschließlich
solcher Probleme wie Filmästhetik, Reklame, politische Propaganda,
Trivialliteratur und Subkultur werden in gut faßlicher und fesselnder
Weise neue Wege des Verständnisses aufgezeigt.
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Über Gott und die Welt
Essays und Glossen (1985)
Essays und Glossen zur Chronik der laufenden Ereignisse.
Auf dem Wege zu einem neuen Mittelalter - Reise ins Reich der Hyperrealität
- Die unterirdischen Götter - Nachrichten aus dem Weltdorf...
Nach seinen Romanen gehören diese kleinen Berichte zu meinen meistgeliebten
Texten von Umberto Eco. Besonders die "Reisen in die Hyperrealität"
beschreiben auf äußerst amüsante Weise die Diskrepanz
zwischen den originalen Altertümern der europäischen Kultur
und ihrer Präsentation in der "Neuen Welt". Dieses Taschenbuch
kann ich sehr empfehlen.
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Gebundene
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Lector in Fabula. Die Mitarbeit der Interpretation
in erzählenden Texten. (1987)
[von amazon.de]
Das literarische Kunstwerk, so lautet die These, die Umberto Eco in
seinem materialreichen Buch darlegt, öffnet sich dem Leser zum
Dialog, bezieht ihn in den Text ein und macht ihn zum Teil desselben.
Diese Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit des Lesers ist im Text
schon angelegt und durch den Autor bestimmt.
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Über Spiegel und andere Phänomene (1988)
Ecos Essayband versammelt unter verschiedenen Themenkreisen Aufsätze
zur Ästhetik, Analysen diverser Phänomene der populären
Kultur, kritische Textinterpretationen, philosophische und semiotische
Schriften. Schwerpunkte sind Formen der Darstellung, experimentelle
und avantgardistische Kunst, Massenmedien und Literatur sowie die möglichen
Welten der Science-fiction, detektivische Phantasie und Täuschung.
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Das Foucaultsche Pendel (1989)
Es geht, knapp zusammengefaßt, um das "Geheime Wissen",
die esoterischen Wissenschaften, die Alchimie, die Kabbala, die Numerologie,
die ungezählten Legenden und Mutmaßungen über den Templerorden,
die Freimaurer, Spinner, souveräne Genies, - und - die Vereinigung
aller Kenntnisse, gleich dem Zusammensetzen eines Puzzles zur endgültigen
Wahrheit.
Dazu nehme man drei Lektoren eines italienischen Verlages, Dr. Jacopo
Belbo, den philosophierenden, sarkastischen, von Selbstvorwürfen
gequälten Piemonteser, Diotallevi, einen "trockenen"
Typ, einst Findelkind, der der festen Überzeugung ist, jüdischer
Abstammung zu sein, und seine Freizeit dem Studium jüdischer Geheimlehren
widmet, und Dr. Casaubon, am Anfang der Story Student, der gerade seine
Dissertation über den Templerorden schreibt. Casaubon ist der
Erzähler, er berichtet die Geschehnisse in "ich"-Form.
Aufgrund seiner Kenntnisse wird er zu einem Autorengespräch eingeladen,
in dem ein gewisser Oberst Ardenti Beweismaterial über den Verbleib
der Templer erläutert, eine chiffrierte Botschaft vorweist und
kurz später auf mysteriöse Weise verschwindet.
Jahre später trifft man sich wieder und Casaubon erhält eine
Anstellung bei dem gleichen Verlag. Der Esoterik-Markt boomt und während
Belbo und Diotallevi das angebotene Material sichten, faßt man
aus Spaß, aus intellektuellem Jux, den Plan, der "Wahrheit"
auf den Grund zu gehen. Alle drei besitzen ein umfangreiches Allgemeinwissen
und finden schnell Querverbindungen zwischen den einzelnen okkultischen
Ideen, mögen sie noch so verquer sein. Als Grundlage dient die
erwähnte Inschrift des Oberst und die darin enthaltenen verschlüsselten
Anweisungen an die weiterhin im verborgenen arbeitenden Templer, welche
bis in die heutige Zeit reichen. Nun, letztendlich gelingt es ihnen
auch, eine "großen Plan" zu rekonstruieren, zu einem
hohen Preis...
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Platon im Striptease- Lokal. Parodien und Travestien.
(1990)
[von amazon.de]
In Italien scheinen nicht nur das Leben und die Liebe problemloser
zu sein als anderswo, auch mit der Literatur und der Philosophie tun
sich die Italiener leichter. Meisterhaftes Beispiel hierfür sind
diese Kabinettstückchen: In einer Parodie auf Nabokovs 'Lolita'
liebt ein sehr junger Mann eine Greisin. Per Live-Sendung sind wir
dabei, als Columbus die Neue Welt betritt - worüber uns das Fernsehen
so berichtet wie seinerzeit über die Landung der Amerikaner auf
dem Mond -, und wir werden Zeugen bei der Erfindung des Faustkeils,
der, eben erst als nützliches Werkzeug erdacht, sogleich zum Töten
benutzt wird. Daneben erfahren wir, wie man als Intellektueller auch
dann überlebt, wenn die scheinbar real existierende Lebensgrundlage
entfällt. Spätestens hier wird deutlich, daß Parodie
und Satire für Eco bei aller Lust am Spott immer auch eine Form
des ethischen Engagements sind, nur eben: eine unterhaltsame.
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Kunst und Schönheit im Mittelalter (1991)
[SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ]
Umberto Eco, der in breiten Kreisen das Interesse am Mittelalter geweckt
hat, widmet sich in dem vorliegenden Buch der Bedeutung und dem Stellenwert
der Ästhetik für den mittelalterlichen Menschen. Entsprechend
einer neuen Form der Geschichtsbetrachtung wird der profunde Wandel
in der Denk- und Sehweise deutlich. Über das eigentliche Thema
der Studie hinausgehend, zeichnet Ecos Buch auch das Bild dieser fernen
Epoche in all ihrer Widersprüchlichkeit. Einerseits werden Grausamkeit,
Luxus und Gottlosigkeit zum öffentlichen Schauspiel gemacht, andererseits
glaubt man fest an Gott und seine Strafen. Und die Ästhetik paßt
sich diesem Prinzip an. »Daß die historische Rekonstruktion
einer vergangenen Epoche zum alleinigen Zweck ihres besseren Verstehens
aber auch einen Reflexionsprozeß über die eigene Gegenwart
in Gang setzen kann, macht diese präzise Studie deutlich.«
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Die Grenzen der Interpretation (1992)
Mit plastischen Beispielen illustriert Umberto Eco, daß man
zwischen der Interpretation eines Textes und seinem Gebrauch unterscheiden
muß, aber auch, daß es Interpretationen gibt, die entschieden
zu weit gehen. Witzig und argumentativ bestechend analysiert er historische
und moderne Fälle des Mißbrauchs der Interpretationsfreiheit
und versucht, Kriterien für eine Interpretation zu schaffen, die
diese Fehler vermeidet.
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Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit
schreibt (1993)
[Text von amazon.de]
Wer dieses Buch liest, kann "einen Schreck bekommen", bekennt
der Autor: "So viele Regeln, so viele Anweisungen, da komme ich
im Leben nicht mit zurecht ..." Tatsächlich: Prof. Dr. Umberto
Eco, bekanntlich ein überdurchschnittlich hochgebildeter Mann
mit akademischen Meriten, hält in diesem Buch das wissenschaftliche
Ethos hoch. Er berichtet vom wissenschaftlichen Stolz und der wissenschaftlichen
Bescheidenheit -- und davon, wie der Examenskandidat wochenlang in
Bibliotheken lebt, bis zu drei Jahre am Text tüftelt und Gebirge
von Karteikarten besteigt.
Ecos Anspruch mag scheitern an der Wirklichkeit des durchschnittlichen
deutschen Studenten, der gerade als Geisteswissenschaftler schon im
Studium möglichst berufsgerecht jobben und Praktika ableisten
muß. Aber jedem nützen Ecos Tricks -- der Meister verrät,
wie er selbst wissenschaftliche Arbeiten schreibt -- und Insidertips
à la "Wie man verhindert, daß man vom Betreuer ausgenutzt
wird".
Ein weiteres Plus: Fast ebenso spannend wie seine Romane hat Eco auch
diesen dialogischen Ratgeber geschrieben. Was ja bei solcher Lektüre
-- angesichts knochentrockener Kompendien, die für jegliche Fachrichtung
angeboten werden -- keineswegs selbstverständlich ist. --Frank
Rosenbauer
Aus dem Inhalt
Inhaltsübersicht:
1. Was ist eine wissenschaftliche Abschlußarbeit und wozu dient
sie?
2. Die Wahl des Themas
3. Die Materialsuche
4. Der Arbeitsplan und die Anlage der Kartei
5. Das Schreiben
6. Die Schlußredaktion
7. Abschließende Bemerkungen |
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Die Suche nach der vollkommenen Sprache (1994)
[Text von amazon.de]
Als die Menschen mit dem Bau des babylonischen Turms begannen, hatten
sie geplant, daß ihr Bauwerk einmal bis in den Himmel reichen
sollte. Doch ihr Hochmut wurde mit der babylonischen Sprachverwirrung
bestraft. Seit dieser Zeit träumt die Menschheit von der Wiedergewinnung
einer gemeinsamen Sprache. Die Geschichte dieses Traumes zeichnet Umberto
Eco in seinem neuen Buch nach.
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Die Insel des vorigen Tages (1995)
(Text von Amazon.de)
Umberto Eco entführt den Leser in seinem dritten Roman in die
Zeit des 17. Jahrhunderts.
Roberto de La Grive, ein junger piemontesischer Adeliger, erleidet
in der Südsee Schiffbruch und treibt mit seinem Schiff in Sichtweite
einer Insel. Da er jedoch nicht schwimmen kann, ist sie für ihn
nur schwer erreichbar. Während der Zeit an Bord erfährt der
Leser in Rückblicken eine Menge über die Biographie Robertos:
Briefe an seine verehrte Signora, die er stürmisch aus der Ferne
verehrt, und lückenhafte Aufzeichnungen, mit denen er sich die
Zeit vertreibt.
Sein geheimer, wissenschaftlicher Auftrag auf dieser Reise ist die
Suche nach dem Fixpunkt, mit dem sich untrüglich die Einteilung
der Längengrade bestimmen läßt. Schon bald bemerkt
er allerdings, daß er nicht allein auf dem Schiff ist und er
macht sich auf die Suche.
Das Handlungsgerüst des dicken Wälzers dient Eco vor allem
dazu, sein enzyklopädisches Wissen über die Zeit des 17.
Jahrhunderts ansprechend zu verpacken. Er schildert in Exkursen philosophische
Überlegungen und den finsteren Aberglauben dieser Zeit, gibt in
Traktaten allerlei absurde Maschinen und Erfindungen zum Besten und
macht sich paradoxe Gedanken über das Denken der Steine.
Die Insel des vorigen Tages ist ein ungemein gelehrtes und phantasievolles
Buch, doch leider hat der Autor einen etwas mageren Plot für seine
vielfältigen Exkurse ausgewählt. Der Roman ist eine sehr
anspruchsvolle Lektüre, die oft nur mit einem Fremdwörterbuch
zu bewältigen ist. Wer Spaß an abstrusen Spinnereien und
phantasievollen Romankonstrukten hat und dabei noch eine Menge über
das 17. Jahrhundert erfahren möchte, der liegt bei diesem Buch
richtig.
-- Manuela Haselberger
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Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche
Ratschläge (1995)
[Text von amazon.de]
Witzig, kritisch, manchmal bösartig sind die Gedankenäußerungen
Ecos zu Geschehnissen aus dem Alltagsleben, aus Politik, Wirtschaft,
Geschichte und Philosophie. Mit guten und nützlichen Ratschlägen
wird nicht gespart, so zum Beispiel, wenn der Leser vor dem Problem
steht, einen Lachs, der ihn auf der Reise begleitet, in einer Minibar
unterbringen zu müssen.
Der Verlag über das Buch
Aus diesem Buch lernen wir, wie man auf intelligente Weise Ferien verbringt,
einen Pornofilm erkennt, sich vor Witwen hütet und vieles andere
mehr. Kurzum, das Buch bietet eine Fülle an verblüffenden
Informationen und läßt selbst solche Fragen nicht offen,
die zu stellen man nie beabsichtigt hatte. --Dieser Text bezieht sich
auf eine vergriffene oder nicht mehr verfuegbare Ausgabe des Titels
Auszug
Wie man Indianer spielt
Da die Zukunft der indianischen Nation nun anscheinend besiegelt ist,
bleibt dem nach gesellschaftlichem Aufstieg strebenden jungen Indianer
als einzige Möglichkeit nur noch der Auftritt in einem Westernfilm.
Zu diesem Zweck werden hier einige essentielle Anweisungen gegeben,
die dem jungen Indianer erlauben sollen, sich im Zuge seiner diversen
Friedens- und Kriegsaktivitäten als »Indianer für Western«
zu qualifizieren, um derart das Problem der chronischen Unterbeschäftigung
seiner Kategorie zu lösen.
Vor dem Angriff
1. Nie sofort angreifen: Sich von weitem einige Tage vorher durch gut
sichtbare Rauchzeichen bemerkbar machen, damit die Postkutsche oder
das Fort genug Zeit haben, die Siebente Leichte Kavallerie anzufordern.
2.. Sich möglichst in kleinen Gruppen auf den umliegenden Höhen
zeigen. Die Wachen auf sehr ausgesetzten Spitzen postieren.
3. Bei allen Bewegungen deutliche Spuren hinterlassen: Hufabdrücke
von Pferden, erloschene Lagerfeuer, Federn und Amulette, an denen der
Stamm zu erkennen ist. |
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Im Labyrinth der Vernunft (1995)
[Text von amazon.de]
Signor Sigma hat Bauchweh. Auf dem Weg zum Arzt muß er an der
Ampel warten, dann den Fahrplan lesen, bevor er an die Adresse gelangt,
wo ihm der Doktor anhand der Symptome eine Trinkerleber diagnostiziert.
Die Botschaft ist klar: Unsere Lebenswelt ist ein Reich der Zeichen,
und wir können darin nur leben, wenn wir diese zu deuten wissen.
Mit Herrn Sigma beginnt der Ausflug in die semiotische Gelehrsamkeit,
auf den man sich mit dem Eco-Reader begeben kann: willkommen im Im
Labyrinth der Vernunft.
Die Herausgeber haben einen durchaus programmatischen Titel gewählt,
denn wer Ecos Weltbestseller Der Name der Rose gelesen hat, der kann
die Bedeutung erahnen, die die Figur des Labyrinths in seinem Denken
einnimmt. Im "Rosenroman" ist es die Bibliothek, in dem vorliegenden
Sammelband die Generalmetapher für die enzyklopädische Totalität
unserer Kultur. Alles Kulturelle ist bei Eco Kommunikationsprozeß,
also Produktion von Zeichen und deren Interpretation. Dieser Grundgedanke
der Ecoschen Semiotik ist der Leitfaden, der sich durch diese Textsammlung
zieht. Es geht um Massen- und Medienkultur, um Kunsttheorie und Avantgarde-Ästhetik,
um die Schnittstelle von Erkenntnistheorie und Zeichenlehre.
Eco liest sich über weite Strecken richtiggehend spannend, weil
er sein Wissen -- siehe Herr Sigma! -- in anschauliche Formen zu bringen
weiß. Und wenn auch die semiotische Vernunft heutzutage etwas
altmodisch aussehen mag, alle Schnellebigkeit akademischer Moden kann
nicht darüber hinwegtäuschen, daß Zeichen erst in ihrem
Gebrauch aufgehen, daß man sie also erst einmal als Zeichen erkennen
muß, bevor man sie interpretieren kann. Schließlich geht
es ja nicht um die Rose, sondern um den Namen der Rose.
--Nikolaus Stemmer
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Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine
Geschichte
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Zwischen Autor und Text
Interpretation und Überinterpretation (1996)
[Text von amazon.de]
Lesen, Interpretieren und Beurteilung von Literatur: Ist das die angestrengte
Entschlüsselung dessen, was ein Autor mit seinem Werk gemeint
und beabsichtigt haben könnte? Oder die freie, subjektive Nutzung
von Literatur für eigene Vorstellungen und Bedürfnisse? Oder
ein Drittes: die Begegnung mit einem offenen Kunstwerk, die sich in
der Spannung zwischen Subjektivität und Objektivität vollzieht?
Umberto Eco, ein Meister der Interpretationskunst, hat die Essentials
dieser Diskussion zusammengetragen: anschaulich, knapp und mit Witz
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Vier moralische Schriften (1999)
[Text von amazon.de] In diesen Gedanken zum ausgehenden Jahrtausend
setzt sich Umberto Eco mit Fragen zur Politik, Moral oder Kultur auseinander:
Was glaubt einer, der nicht gläubig ist? Kann heute noch Krieg
geführt werden? Diese und andere Fragen zum Faschismus, der Migration,
der Toleranz und dem Untolerierbaren nutzt Eco zu prägnanten Darstellungen
aktueller Probleme unserer multinationalen Zukunftsgesellschaft
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Lüge und Ironie. Vier Lesarten zwischen Klassik
und Comic (1999)
[Text von amazon.de]
Vier Werke, bzw. Autoren und Themen liegen den vier in Zwischen
Lüge und Ironie zusammengefaßten Aufsätzen von Umberto
Eco zugrunde: Alessandro Manzonis Roman Die Verlobten, der Cagliostro-Mythos
in Zusammenhang mit dem Grafen Saint-Germain, die Arbeiten des italienischen
Humoristen Achille Campanile und der erste Corto-Maltese-Comic von
Hugo Pratt.
Eco überführt anhand dieser vier Beispiele die Sprache. Er
überführt sie der Verschleierung, der Lüge, des Machtmißbrauchs
und der Ironie. Und stößt in seiner Beweisführung auf
die verschiedensten Beweggründe für deren Einsatz, die gleichzeitig
komplexe Muster auf Seiten der Autoren wie der Rezipienten aufzeigt.
Wie zum Beispiel die Wirkung und Definition des Komischen oder die
Lüge der Sprache, wenn es darum geht, durch verbale Zeichen zu
lügen, im Gegensatz zu den natürlichen Zeichen der Menschen,
wie Mimik oder Haltung.
Und Sprache vermag es auch durch ihre Lügen, Mythen zu gebären,
die die Menschen beeindrucken und in ihren Bann ziehen, wofür
auch die Geschichte unzählige Beispiele zu zitieren vermag, beziehungsweise
bei Eco der Cagliostro-Mythos steht, an dessen Grab heute noch Blumen
niedergelegt werden. Nicht zuletzt sind diese Lügen ein Handwerkszeug
im Dienste unserer Unterhaltung.
Natürlich ist dieses Buch, wie zum Beispiel auch schon Einführung
in die Semiotik, eine empfehlenswerte Literatur für Literatur-
und Kommunikationswissenschaftler. Eco arbeitet eng an den Quellentexten,
so daß er seine Erkenntnisse nicht nur wissenschaftlich darstellt,
sondern in einer sehr erfrischenden und durchaus unterhaltsamen Form.
So daß Zwischen Lüge und Ironie nicht nur Akademikern ans
Herz gelegt werden kann, sondern auch denjenigen Lesern, die den Umgang
mit Sprache und Wörtern, insbesondere den gedruckten, besonders
schätzen und reflektieren wollen. --Susanne Solau
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Kant und das Schnabeltier (2000)
[Text von amazon.de]
In diesem Buch geht Umberto Eco der Frage nach, aufgrund welcher Kriterien
wir die Dinge, die wir sehen, unterscheiden. Wovon genau hängt
unsere Wahrnehmung der alltäglichen Dinge und Gegenstände
ab? Dieses philosophische Problem beschäftigte die Wissenschaft
bereits zu Platons Zeiten - und auch Kant konnte diese Frage nicht
beantworten. Zwanzig Jahre nach den großen Studien zur Semiotik
versucht Eco, die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschungen
zusammenzufassen. Er macht schwierige Probleme begreifbar und anschaulich.
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Mein verrücktes Italien (2000)
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Derrick oder Die Leidenschaft für das Mittelmaß.
Streichholzbriefe 1990 - 2000
[Text von amazon.de]
Ironisch und intelligent, scharfsinnig und unterhaltsam - ein neuer
Band mit den berühmten Glossen, Parodien und Geschichten Umberto
Ecos. Gibt es etwas deutscheres als den Kommissar Derrick, die vollkommene
Verkörperung von Durchschnittlichkeit, Phlegma und Beamtentreue,
die das Fernsehen je sah ? Und doch hat der Mann im unauffälligen
Zwirn eine internationale Karriere gemacht, die kein Kulturkritiker
jemals für möglich gehalten hatte. Wer sonst als Umberto
Eco, der Philosoph, Schriftsteller, Spurenleser und glänzende
Parodist, wäre imstande, uns ein Phänomen wie den deutschen
Geist im Streifenwagen zu erklären ? Und wer sonst könnte
es auf eine ebenso intelligente wie unterhaltsame Weise tun ? |
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Baudolino (2001)
[Text von WDR - Kulturweltspiegel
]
... Baudolino, benannt nach dem Schutzheiligen San Baudolino von Umberto Ecos Geburtsstadt
Allesandria, ist vor allem eines: ein begnadeter Lügner, voller fantastischer Ideen und beseelt
von einer schier unerschöpflichen Fabulierlust. Und der Bauernsohn aus dem Piemont befindet sich
in bester Gesellschaft, ist doch sein Lehrmeister kein geringerer als Bischof Otto von Freising,
der bedeutendste Geschichtsschreiber des deutschen Hochmittelalters. Dem bleibt das Talent
seines Schülers nicht verborgen: "Baudolino", sagte er zu ihm, "du bist ein geborener Lügner.
Aber glaub nicht, dass ich dir deshalb einen Vorwurf mache. Willst du ein Mann der Schrift
werden und womöglich eines Tages auch Historien schreiben, so musst du auch lügen und Geschichten
erfinden können, sonst wird deine Historia langweilig. Aber du musst es in Maßen tun. Die Welt
verurteilt die Lügner, die nichts als Lügen erzählen, selbst über die geringsten Dinge, und sie
preist die Poeten, die nur Lügen über die allergrößten Dinge erzählen." Geschichte erweist sich
bei Umberto Eco einmal mehr als "kollektive Lüge, zu der alle beitragen".
Mit "Baudolino" ist er in die Welt des Mittelalters zurückgekehrt: in die schillernde Epoche
Friedrich I. Barbarossas (1122-1190), in die Zeit der Kreuzzüge und des Kampfes zwischen Kaiser
und Papst. Fabeln, Fakten und Fiktion hat Umberto Eco zu einem Abenteuer- und Schelmenroman im
"Simplicissimus"-Stil verknüpft. "Ich hatte die Idee, einen italienischen 'Schelm' zu erfinden",
sagt er. "Ich wollte einen modernen Schelmenroman schreiben ... Der Verweis auf Till
Eulenspiegel geht also in die richtige Richtung, ja! Ich dachte beim Schreiben an Autoren wie
De Coster oder Grimmelshausen." Sein pralles Epos um Liebe, Glaube, Mord und große Politik
liefert zugleich eine mittelalterliche Parabel auf unsere Medienwirklichkeit: Wahrheit ist eine
Erfindung. Es existiert nur, was wir glauben. "Ganz klar, ich schreibe in diesem Jahrhundert,
ich lebe in diesem Jahrhundert", meint Umberto Eco. "Ich reagiere natürlich auf Anregungen und
Probleme, die mich berühren. Wenn ich also von einem jungen Mann im Mittelalter erzähle, bin ich
natürlich von der Wirklichkeit unserer Massenmedien beeinflusst. Auch wenn man das nicht eins zu
eins übertragen kann. Auf einen Unterschied zwischen Baudolino und Herrn Berlusconi muss ich
jedoch insistieren: Baudolino g l a u b t wenigstens an seine Lügen!"
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