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Der Name der Rose


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Umberto Eco




Der Universalienstreit

Der sogenannte ‘Universalienstreit’, der im Mittelalter stattfand, war ein grundlegender erkenntnistheoretischer Konflikt, da er um die Beziehung zwischen Allgemeinbegriffen und tatsächlichen, konkreten Einzeldingen ging. Bereits bei Sokrates’ Dialog mit Kratylos zeichnete sich dieser ab: ,,Auf welche Weise also konnten wohl jene [Erschaffer der Urwörter] nach Erkenntnis Wörter festsetzen oder wortbildende Gesetzgeber sein, ehe überhaupt noch irgendeine Benennung vorhanden [...] war, wenn es nicht möglich ist, zur Erkenntnis der Dinge anders zu gelangen als durch die Wörter."
Sokrates und auch Aristoteles sind die frühesten Beispiele für den Nominalismus. Ihre Position war, dass das Allgemeine nur als Name nach den tatsächlichen Einzeldingen stehe. Die Realität waren nur die konkreten und einzelnen Objekte, aus denen man durch empirische Erforschung (aller dieser einzelnen Dinge) Erkenntnisse über die zugrundeliegenden, universalen Gesetze gewinnen sollte. Vorstellung und Bedeutung definierte sich so aus den realen Einzelsachen hinaus. Der Realismus (auf dem die Kirche aufbaute) hingegen behauptete das Gegenteil: Statt dem Konkreten sei real nur das Allgemeine, das Ursprüngliche, aus dem alle Einzeldinge sich definieren. Da mit der nominalistischen Denkweise die Ablehnung der von der Kirche beanspruchten höheren Realität einhergeht, war der Streit zwischen Glauben und Nominalismus vorprogrammiert.
Auch in Ecos Roman ist dieser Konflikt allgegenwärtig und wird immer dann offensichtlich, wenn die logische Kombinationstechnik des William von Baskerville die höhere Realität des Realismus herausfordert und entlarvt. In dem Fall des vermissten Pferdes (S. 41/42) leitet er aus Spuren im Schnee die allgemeine Vorstellung eines Pferdes ab, die sich aus weiteren Beobachtungen immer weiter komplettiert. Er nutzt so die Zeichen, um ihre Bedeutung, die Vorstellung des Pferdes, zu erweitern und schließlich auf eine höhere Erkenntnis über das reale Objekt zu kommen. Die Spannung zwischen Williams Nominalismus und dem kirchlichen Realismus zeigt sich in dem Dialog zwischen ihm und dem Abt Abbo (S.44/45). Die Bedeutung/Vorstellung der Heiligkeit eines möglichen Täters steht beim Abt höher als dessen reale Schuld. William aber geht von eben dieser Schuld als Faktum aus und missachtet alle weiteren unbewiesenen Annahmen über die Person. Später legt William das Problem des Nominalismus, die Infragestellung Gottes, frei (S.275). Er erhält ,,Sätze" bzw. Vorstellungen und Bezeichnungen von den Dingen selber, woraus er allgemeine Gesetze gewinnt. Wenn man hier die Ursprungsfrage von Sokrates (siehe oben) miteinbezieht, kann man erkennen, dass, wenn der einzige Weg zur Erkenntnis die Aufstellung solcher Gesetze wäre, Gott den gleichen Weg gegangen sein müsste und somit den gleichen Gesetzen unterworfen sein wie alles andere. Der letzte Satz des Romans schlägt schließlich die Brücke zwischen Nominalismus und Realismus. Es heißt dort: ,,Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus", ,,die Rose von einst steht nur noch als Name, uns bleiben nur nackte Namen". Die Rose von einst, die real existierende Person, das Gefühl, die Sexualität, ist vergangen und alles was zurückbleibt, ist das Wort als Zeichen, um die Vorstellung zu benennen. Die ,,Rose" ist also ein künstlicher Begriff, der für das Erfahrene mit dem Mädchen steht. In dieser Funktion erhält die Vorstellung an sich eine bedeutende Rolle und wirkt somit letztendlich im Sinne des Realismus, wonach nur die Vorstellung eine Bedeutung hat, die real existierende Sache nicht mehr.

aus http://www.uni-koblenz.de/~odswer/gotik/pro458.htm


Bernard Gui

Einer der bedeutendsten Inquistitoren war Bernard Gui (auch Bernado Guidonis), der um 1260 in Royère l'Abaille geboren wurde. Er war Prior in Albi, Caracassonne (1298), Castres (1302) und Limoges (1303). 1280 trat Bernard Gui in den Orden der Dominikaner ein und wurde 1305 zum Generalinquisitor zur Bekämpfung der Albigenser ernannt. Gui war Definitor der 1303 gegründeten Dominikanerprovinz Toulouse auf dem Generalkapitel von 1308 und den Provinzkapiteln von 1307, 1311 und 1313. von 1307 war er Inquisitor der Provinz Toulouse. 1317 war er päpstlicher Legat in der Lombardei und in Etrurien. Am 26.08.1323 wurde Gui Bischof von Tuy, am 26.07.1324 Bischof von Lodève, wo er am 29. Dezember 1331 starb. Der Inquisitionshistoriker H.C. Lea bezeichnete ihn als gewissenhaften und sorgfältigen Richter, sowie er die Behauptung zurückweist, Gui habe als Inquisitor von Toulouse 637 Ketzer verbrennen lassen, denn tatsächlich waren es "nur" 40. Außerdem ließ er 300 Ketzer einkerkern. Bernard beklagte sich wegen der Einschränkung der inquisitorischen Macht, der Einmischung der Bischöfe, der Verringerung der Zahl waffentragender Begleiter und dem festgelegten Mindestalter für Inquisitoren. Wenn er jemanden nicht überführen konnte, ließ Gui ihn trotzdem bestrafen ("Im Zweifel gegen den Angeklagten"), denn sein Gewissen erlaubte es nicht mögliche Ketzer entkommen zu lassen.

aus http://www.uni-koblenz.de/~odswer/gotik/pro458.htm


Wilhelm von Ockham
Logik ist für ihn die Wissenschaft von den Zeichen.


William of Ockham - "Dialogus"


Roger Bacon (englisch)




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