Bruder Franziskus
NON[N]SENSE

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Okkulte Geheimnisse
Das TAROT

   

ZUM SATIRE-INHALT


Das TAROT

   Vorwort
   Der Magier
   Die Hohepriesterin
   Die Herrscherin
   Der Herrscher
   Der Hierophant
   Die Liebenden
   Der Teufel
   Der Narr






0 Der Narr



Als humanistisch gebildete Leser haben sicher alle bemerkt, daß wir beim Tarot die römischen Zahlen benutzen und da will die "0" des Narren nicht so recht hineinpassen. (Nicht ohne Grund ist die Sektion 0 immer die geschlossene Sektion eines Forums!) Nehmen wir den Narren als eine Art Joker, der an jeder Stelle eingesetzt werden kann.

Als Vorlage, das erkennen ältere Leser sofort, diente Luis Trenker´s "Der Berg ruft"; wir erkennen den Großglockner im Hintergrund und die Kirchenspitze von Zell im Tal drunten. Der junge Mann auf dem Bild trägt eigentlich eine heute recht übliche Kleidung: Leggins, Oilily-Hemd, fesches Käppi, nichts besonderes also. Was ihn als Narren auszeichnet, ist sein ungeeignetes Schuhwerk, das jedem Rettungsdienst Dollarnoten in die Augen zaubern würde.

Ziemlich provozierend nähert er sich dem Abgrund und wir warten mäßig gespannt darauf, wie er den nächsten Schritt tut, wissen wir doch heute alle von den Tricks aus der Lucas-Produktion, die solche Stunts alltäglich erscheinen lassen. Will er sich in den Tod stürzen? Weiß er, was er tut? Vermutlich nicht - aber wir wußten es auch nicht, als wir uns auf das Abenteuer der Magie und Kabbala eingelassen haben.

Lassen wir ihm also seinen naiven Forscherdrang und widmen uns den letzten Sekunden seines Anblicks.

Sein treuer Hund, eine Art Albino-Lassie, versucht ihn zurückzuhalten. Wir können sehen, wie er ihm seine Warnungen zuruft, vermeinen das klägliche Kläffen zu vernehmen, und freuen uns auf die Schlußblende, wenn der Beutel des jungen Mannes herunterfällt und die aufgeplatzte Schachtel Frolic herauslugt.

In der linken Hand hält der Narr eine Blume, und nun erkennen wir den Grund seines nahenden Suizids. Er hat verbotenerweise ein Edelweiß gepflückt! Das Gewissen plagt ihn, er hat bereits mit der Welt abgeschlossen und steht außerhalb jeder Gesellschaft, wie sein verklärtes Lächeln zeigt.

In der Divinotation bedeutet der Narr einen Zustand, den wir nur erreichen, wenn wir einen guten schwarzen Afghan inhaliert haben, oder wenn wir zum Geburtstag eine Flasche Jim Beam geschenkt bekommen haben. Kurz, wir sind reichlich unzurechnungsfähig fühlen uns leicht und beschwingt und sollten mal wieder richtig einen drauf machen und der Gesellschaft den Finger zeigen.

© Franziskus